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Datum:16.04.07
Titel:Hannoversche Allgemeine v. 16.04.2007: Zweifel am Klimawandel verboten? - Forscher aus Hannover beklagen Panikmache
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Details1:Von Margit Kautenburger
Hannover. Alle reden vom Klimakollaps, in den Medien überschlagen sich die Schreckensszenarien. Skeptiker sind derzeit nicht wohl gelitten – das zumindest beklagt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover. Deren kleines Team von Klimaexperten will nicht einstimmen in den Katastrophenchor. „Wir haben Zweifel ob der Kohlendioxidausstoß wirklich einen so großen Anteil an der Erwärmung hat, und ob das alles so schlimm wird, wie von den Klimafolgenforschern beschworen“, sagt Geophysiker Georg Delisle.
Die Geowissenschaftler aus Hannover gelten als „Klimaleugner“ und werden auch von vielen Klimaforschern als „Außenseiter mit abwegigen Ansichten“ bezeichnet. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist nicht gut auf die Fachbehörde zu sprechen, die dem Wirtschaftsministerium nachgeordnet ist. Da werde „aus der Tiefe des Gemüts Propaganda gegen den Klimaschutz gemacht – auf Kosten des Steuerzahlers“, kritisiert der SPD-Politiker. Er fände es gut, wenn die Bundesanstalt dies künftig einstellen würde. Man müsse sich fragen, was die BGR mit ihren Stellungnahmen bezweckt, sagt ein Sprecher des Ministers. Hier gehe es doch offenbar darum, die Interessen der Energiewirtschaft zu vertreten. Dies vermuten die Kollegen vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Jedes Argument der BGR ist seit Jahren widerlegt“, sagt Prof. Wolfgang Cramer. Er kenne niemanden, der bezweifle, dass die Erhöhung des Kohlendioxidausstoßes um ein Drittel ohne Folgen bleiben werde.
In der BGR versteht man diese Anwürfe nicht. Das Wort ,Klimaleugner‘ ärgert uns wirklich“, sagt Klimafachmann Delisle. „Es gibt einen Treibhauseffekt – das bestreiten wir überhaupt nicht. Aber die Frage ist, wie stark ist der Einfluss des Kohlendioxidausstoßes und wie viel Anteil hat die natürliche Entwicklung?“ Hierzu gebe es unterschiedliche Einschätzungen. Er und sein Team stünden nicht alleine da mit ihren Zweifeln. Allerdings scheuten viele davor zurück, sich öffentlich mit dem mächtigen Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), dem Klimarat der UN, anzulegen. Da gehe es auch um Forschungsaufträge, ist hinter vorgehaltener Hand auch von anderen Klimaforschern zu hören.
Glaubt man Delisle, sind es hauptsächlich die Klimafolgenforscher, die die Bundesanstalt attackieren. Unter anderen Fachleuten seien die Studien aus seinem Team durchaus anerkannt. Ein verlängerter Arm der Kohleindustrie sei die BGR gewiss nicht: „Unser Ziel ist das gleiche wie das der Klimaschützer“, versichert der 58-Jährige. Sein Institut habe schon vor zehn Jahren auf die drohende Rohstoffknappheit hingewiesen. Eine Energiewende sei daher zwingend erforderlich, mit oder ohne Klimakatastrophe.
„Wir sind im wissenschaftlichen Mainstream, wollen aber eine offene Diskussion“, sagt Delisle. Einiges von dem, was derzeit diskutiert wird, hält Delisle „ein Stück weit für übertrieben“. „Unwahrscheinlich ist zum Beispiel, dass das Grönland-Eis rasch abschmilzt und der Meeresspiegel dadurch um bis zu sieben Meter ansteigt.“ Die Eispanzer auf Grönland und der Antarktis hätten auch wärmeren Perioden in der Geschichte standgehalten. Diese Eismassen könnten gar nicht so schnell abschmelzen, wie manche voraussagten. Auch gehe aus dem IPCC-Bericht für die Politiker nicht hervor, dass sich der Großteil der Antarktis derzeit abkühle und nicht etwa erwärme.
In dem Streit der Forscher geht es nicht nur um die Deutung der Datenlage. Es geht auch ums Renome. Schon 2002 hatte der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf das Buch „Klimafakten“ des Geozentrums Hannover kritisiert. Veraltet und längst widerlegt seien die dort veröffentlichten Kurven.
„Eine Einzelmeinung. Wir haben dafür auch Lob aus Fachkreisen bekommen“, kontert Delisle. Eine überarbeitete Fassung liege seit 2004 vor. Das Potsdamer Institut strebe die Exklusivrechte an der Politikberatung an und vertrete daher zuweilen rigide Ansichten, heißt es in Hannover. Delisle rät den Kollegen, Skeptiker nicht zu diffamieren. „Man muss in der Wissenschaft auch anderer Meinung sein dürfen.“
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